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Hilfe, mein Pony platzt...

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Übergewicht bei Pferden: Risiken erkennen – richtig handeln

Du stehst vor deinem Pony, streichelst liebevoll seinen Hals – und merkst plötzlich: Die Gurtweite ist schon wieder enger geworden. Der Rücken ist breit wie ein Tisch, der Hals sieht aus wie aus Gummi geschnitzt. Du denkst dir: „Hilfe, mein Pony platzt!“Keine Panik – du bist nicht allein! Viele Pferdebesitzer stehen früher oder später vor dem Problem: Das eigene Pferd hat zu viel auf den Rippen.


Warum Übergewicht beim Pferd gefährlich ist

Ein paar Pölsterchen sind nicht nur eine optische Frage – sie können langfristig ernsthafte gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Hier ein Überblick:

  • Hufrehe: Besonders gefürchtet bei Ponys. Zu viel Gewicht und falsche Fütterung können Auslöser sein.

  • Gelenkprobleme & Arthrose: Jedes Kilo zu viel belastet Gelenke, Sehnen und Bänder – besonders im Alter.

  • Insulinresistenz & EMS (Equines Metabolisches Syndrom): Eine Zivilisationskrankheit auch bei Pferden – vergleichbar mit Typ-2-Diabetes beim Menschen.

  • Bewegungsunlust & Kreislaufprobleme: Träge Pferde werden oft noch dicker – ein Teufelskreis.

So nimmst du deinem Pferd gesund das Gewicht ab

Es gibt keine Wundermittel, aber bewährte Methoden. Wichtig ist: langsam, konsequent und individuell. Hier sind die wichtigsten Tipps:


1. Fütterung analysieren – ehrlich sein!

Oft liegt das Problem in kleinen „Extras“: Leckerli hier, Müsli da, eine Handvoll Hafer als „Belohnung“.

  • Stelle auf rohfaserreiche Fütterung um, z. B. qualitativ gutes Heu in passender Menge (1,5 kg pro 100 kg Idealgewicht/Tag).

  • Kein Kraftfutter, keine Leckerlis, kein Obst! Auch Möhren enthalten Zucker.

  • Mineralfutter nicht vergessen! Damit trotz Diät alle Nährstoffe abgedeckt sind.


2. Bewegung – regelmäßig und angepasst

Ein dickes Pferd muss sich schrittweise an Bewegung gewöhnen.

  • Tägliches Spazierengehen, Bodenarbeit oder Longieren im Schritt ist ein guter Anfang.

  • Nach und nach steigern, aber keine Sprints oder Springen mit Übergewicht!

  • Ideal: Intervalltraining im Schritt und Trab zur Fettverbrennung.


3. Koppelzeit begrenzen – Maulkorb als Hilfe

Dauerhafte Weidezeit auf fetten Wiesen ist für Ponys oft problematisch.

  • Weidemaulkorb kann helfen, die Grasaufnahme zu begrenzen. Achtung, ein Maulkorb kann auch Stress auslösen! Es ist keine Lösung für jedes Pferd/Pony.

  • Nachts weiden lassen kann besser sein – weniger Fruktan-Gehalt.

  • Alternativ: Auslauf mit kontrollierter Raufütterung statt Dauerweide.



4. Langfristig denken – keine Crash-Diäten

Pferde nehmen gesund nur langsam ab – 1 kg pro Woche kann schon ein Erfolg sein.

  • Plötzliche Futterentzüge sind gefährlich, z. B. durch Leberverfettung.

  • Besser: eine nachhaltige Umstellung, die zum Stallalltag passt.

Wann zum Tierarzt?

Wenn du unsicher bist, ob dein Pferd "nur dick" oder bereits krank ist, hilft ein Tierarzt oder Pferdefütterungsexperte. Vor allem bei:


  • auf EMS oder Hufrehe

  • Unklarer Gewichtszunahme trotz Diät

  • Lethargie, Atemnot oder Bewegungsunlust

Ein Blutbild, eine Zahnkontrolle und ggf. eine Hufbearbeitung gehören bei stark übergewichtigen Pferden oft zur Basisdiagnostik.


Fazit: Dicke Pferde brauchen klare Regeln – und liebevolle Konsequenz

Dein Pony platzt nicht morgen – aber wenn du nichts tust, kann es ernst werden. Die gute Nachricht: Mit Geduld, Wissen und Konsequenz kannst du viel erreichen.Und hey – am Ende ist ein fittes Pony auch viel motivierter, gesünder und zufriedener. Und du kannst wieder durchatmen, wenn der Sattelgurt locker zugeht.

 
 
 

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